Hallo zusammen,
jetzt habe ich es auch endlich wieder geschafft einen ruhigen
Moment zu finden und euch wieder zu schreiben...erst einmal die
wichtigste Info für euch: Mir und den anderen Freiwilligen geht es
gut und niemand von uns oder unseren Gastfamilien ist betroffen. Für
die, die es nicht mitbekommen haben: Am Samstag morgen wurde ein
Terroranschlag auf eine Shopping Mall in Nairobi Westlands (das
Viertel der Reichen und Weißen) verübt mit mittlerweile ca. 62
Toten und über 170 Verletzten. Ich selber habe davon nur übers
Radio erfahren und ihr wisst sicher mehr darüber als ich. Was ich
allerdings sagen kann ist, dass es sogar hier im friedlichen Dorf
Manga die Gemüter aufwühlt und hitzige Diskussionen über den
Präsidenten und die Sicherheitslage in Kenia hervorruft. Es ist
irgendwie ein seltsames Gefühl für mich, da es mir einerseits so
weit weg vorkommt und ich mich andererseits gerade in diesem Land
befinde und die Gespräche und Sorgen der Kenianer hautnah miterlebe.
So, jetzt zu den Geschehnissen meiner letzten Tage...
Seit dem letzten Blogeintrag hat sich meine Projektsituation um
einiges gebessert. Ich habe mit der Rektorin der Primary School und
der Rektorin der Secondary School geredet und wir haben ausgemacht,
dass ich nun in beiden Schulen unterrichten darf, was mir innerlich
Freudensprünge bereitet hat :) Ich unterrichte jetzt in der
Secondary School weiterhin Sport und Life Skills und in der
Grundschule Sport und Science in den Klassen 4 und 5. Man merkt
direkt einen Unterschied bezüglich des Alters...die Grundschulkinder
sind viel aufmerksamer und interessierter, auch wenn sie nicht immer
alles verstehen, was ich ihnen sage.
Als ich das erste Mal in die
Grundschule gegangen bin, sind die jüngsten Kinder alle auf mich
zugerannt gekommen und wollten mich anfassen und mir die Hand
geben...das ist wirklich genauso wie man sich das vorstellt: Man
betritt das Gelände und dutzende kenianische Mädchen rennen auf
dich zu :D
Die letzte Woche war durch die neue Projektsituation wirklich sehr
schön. Dazu hat auch das Wochenende davor in Nairobi mit den anderen
Freiwilligen beigetragen. Es tat unglaublich gut sich das erste Mal
nach dem Arrival Camp wieder zu sehen und die Erlebnisse und
Wohnsituationen auszutauschen. Das hat mir wieder neue Motivation
gegeben, außerdem war es auch mal wieder gut, aus dem Dorfleben
rauszukommen und eine Stadt und einen Supermarkt zu sehen :D
Wie gesagt, die Woche war wirklich gut und es gab viele Momente,
in denen ich zu 100% gemerkt habe, dass es die richtige Entscheidung
war, nach Kenia zu gehen! Zum Beispiel, als ich das erste Mal in die
Baby-Klasse gegangen bin und mit ihnen das Alphabet und die Zahlen
aufgesagt habe, oder als meine komplette Gastfamilie einen Lachanfall
bekommen hat, als ich das Wort „Schrubber“ gesagt habe, oder als
ich mit den Mädchen kenianische Tanzspiele gespielt habe, oder als
meine Gastmutter das erste Mal Chapati (Teigfladen) bei gemütlichem
Feuer- und Öllampenlicht gemacht hat, oder als ich mit meinen
Gastschwestern lustige Springfotos gemacht habe und und und :)
An diesem Wochenende war mein Gastvater Steve zu Besuch hier (er
arbeitet in Nairobi und kommt nur ca. alle 2-3 Monate zu Besuch) und
ich war daher das erste Mal ein ganzes Wochenende komplett Zuhause.
Es war sehr entspannt und gemütlich und es gab unglaublich gutes
Essen. Es wurde sogar ein Huhn geschlachtet, das wir dann mit Reis
und Kartoffeln gegessen haben. Am Sonntag hat meine Gastmutter
Chapati mit Bohnen gemacht :)
Am Samstag ist normalerweise der
Kirchentag, aber an diesem Samstag war Fundraising und meine
Gasteltern meinten, dass das erstens zu langwierig ist und zweitens
würden alle Leute auf mich zukommen und erwarten, dass ich eine
große Summe spende, da ich weiß bin und in den meisten Augen
dadurch automatisch reich. Daher haben wir es ruhig angehen lassen
und sind durch das Gelände gelaufen, haben Bohnen aussortiert,
gegessen, geredet und gespielt. Am Sonntag war es dann schon
anstrengender, da ich erst meine Wäsche gewaschen habe (bei viel
Wäsche kann das ganz schön auf die Hände und den Rücken gehen)
und danach auf dem Feld mitgeholfen habe, Bohnen zu ernten, zu
trocknen, auszuschlagen und zu säubern. Es hat aber echt Spaß
gemacht, etwas mehr über die Landwirtschaft hier zu lernen.
Mein
Gastvater ist bis gestern Abend geblieben und ich habe mir daher die
letzten Nächte das Bett mit meiner jüngsten Gastschwester Marion
geteilt. Das war einerseits wirklich amüsant, andererseits bin ich
jetzt doch froh, wieder meinen Freiraum zu haben...ich wollte zwar
immer jüngere Geschwister haben, aber es kann doch sehr anstrengend
werden, habe ich jetzt gemerkt :D
Ach, und was ich fast vergessen hätte zu erzählen: Heute morgen
hat eine der Ziegen ihr Kleines bekommen :) Alle waren superglücklich
darüber, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Die Worte meiner
Gastmutter: „Heute ist ein wunderbarer Tag.Gott hat meine Familie
mit einem weiteren Zieglein gesegnet, sodass wir an Weihnachten ein
Festmahl haben!“. Meine Worte: Ohhhh wie süß...ich gebe dem
Zieglein den Namen 'Moyo'!“ 'Moyo' bedeutet 'Herz' auf
Kiswahili...tja, mal gucken, wie lange Moyos Herz schlagen wird...
Bis bald,
eure Lara
4 Kommentare:
Liebe, liebe Lara,
nach den beunruhigenden Berichten der letzten Tage sind wir SEHR FROH, von Dir zu lesen! Dein Bericht hört sich nicht nur interessant und amüsant, sondern vor allem sehr positiv an, wie schön! Es scheint sich doch manches zum Guten gewendet zu haben. Wir wünschen Dir sehr, dass dies so weiter geht!
Ganz liebe Grüße aus dem inzwischen frühherbstlichen Ruhrgebiet, wir denken an dich!
Die Aulis :)
Hallo Lara,
es freut mich wirklich zu hören, dass es dir gut geht und dass du jetzt mit deinem Projekt zufrieden bist.
Ich verfolge deinen Blog mit großem Interesse und freue mich immer wenn es Neuigkeiten gibt :-)
Ich wünsch dir weiterhin eine ganz tolle Zeit, genieß es.
Ganz, ganz viele Grüße aus Frankreich nach Kenia.
(Und liebe Grüße auch von meinen Eltern, wir denken alle oft an dich)
Verena
Hi Lara,
schön von dir zu hören und gut zu wissen, dass es dir gut geht.
Ich freue mich mega für dich, dass du jetzt doch in der Grundschule auch unterrichten darfst.
Hier ist alles wie immer. Der Herbst kommt so langsam und alle beschweren sich wie immer übers Wetter. ;-)
Ganz liebe Grüße
Nadja
Freude, Freude, Freude : )))
Alles weitere haben die anderen bereits geschrieben.
Alles Liebe
Klaus & Marita
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